Was ist „Tethered Shooting“ überhaupt?
Bei der sogenannten Tether Aufnahme wird die Kamera direkt mit einem Kabel an einen Computer (oder an ein Tablett) angeschlossen und das aufgenommene Foto wird sofort in eine entsprechende Bildbearbeitungssoftware übertragen.
Der Arbeitsablauf wird effizienter und flüssiger, das direkte Feedback erleichtert Entscheidungen und die Daten sind sicherer (am Computer und auf der Speicherkarte parallel)
Durch die direkte Verbindung zwischen Kamera und Laptop ist ein ‚Importieren‘ der Fotos nicht mehr nötig, die Daten sind sofort am Computer zur Bearbeitung verfügbar.
Um die Kamera mit dem Computer/Tablet zu verbinden gibt es grundsätzlich 2 Möglichkeiten:
Die gängigsten Software-Tools für Tethering sind aktuell Adobe Lightroom und CaptureOne, sowie teilweise die Bildbearbeitungstools der diversen Kamerahersteller.
Bei Adobe Lightroom gab es bei manchen Herstellern in der Vergangenheit Probleme und es musste teilweise über eine herstellerspezifische Zwischensoftware gearbeitet werden, aber ich glaube, dass dies zum aktuellen Zeitpunkt behoben sein dürfte.
CaptureOne ist seit jeher auf Tethering spezialisiert gewesen und daher gibt es auch bei neu auf den Markt kommenden Kameras nur selten Verzögerungen mit der Implementierung. Weiters gibt es noch Sonderlösungen wie z.B. Phocus, speziell für Hasselblad Kameras.
Im Wesentlichen ist man mit den beiden gängigsten Bildbearbeitungstools CaptureOne und Lightroom bestens aufgehoben – bitte aber unbedingt jeweils die Kompatibilität der Software-Version mit dem eigenen Kameramodell (Modell, nicht Marke) prüfen! Jeder Softwarehersteller hat regelmässig aktualisierte Kompatibilitätslisten auf der jeweiligen Webseite verfügbar.
Die Funktionalitäten unterscheiden sich aber von Software zu Software. Vor bis vor einiger Zeit konnte Adobe Lightroom sich zwar mit der kamera verbinden und die Kamera auslösen (fernsteuern), aber eine Live-View Funktion war teilweise oder nicht verfügbar. CaptureOne hat z.b. diese Funktion schon lange und bietet zudem auch noch die Möglichkeit den Fokus der Kamera per Tastenklick vom Computer aus fernzusteuern – das ist z.B. bei Produktaufnahmen und Fokus-Stacking sehr praktisch.
Welche Software man verwenden sollte ist wie meistens eine Frage des persönlichen Geschmacks und der individuellen Bedürfnisse – die perfekte Software, die alles gleich gut kann gibt es nicht. Es lohnt sich daher, vorher Testversionen zu nützen und die eigenen Bedürfnisse mit den Softwaretools abzugleichen und zu testen. Durch die ständige, rasante Weiterentwicklung ist dies natürlich auch Änderungen unterworfen.
Ich habe im Lauf der letzten 10 Jahre sicher schon ein Dutzend verschiedene Kabel für Tethering gekauft und genutzt (oder auch nicht stabil nutzen können).
Aus eigener Erfahrung kann ich nur empfehlen, sich für ein qualitativ hochwertiges Kabel zu enstcheiden – hier spart man schnell leider am falschen Platz. Es gibt viele kostengünstige USB-Verlängerungskabel am Markt – meistens ist die Performance leider aber fragwürdig. Verbindungen brechen ab, die Übertragungsgeschwindigkeit ist gering oder schwankt, die Verabreitung ist schlecht (Steckergehäuse fallen nach längerer Nutzung auseinander).
Die mit Abstand besten Erfahrungen habe ich selbst mit Tether Tools Kabel gemacht (nein, ich bin nicht gesponsert).
Die Kabel (ich kaufe sie in Signal-ORANGE) sind nicht gerade günstig, aber hochwertig, gut verarbeitet und zuverlässig! Die Zuverlässigkeit steht bei mir an oberster Stelle.
Alternativ habe ich in letzter Zeit viele gute Berichte über Cobra Cables gesehen – habe aber keine eigenen Erfahrungen dazu.
Beim Kauf ist es zu beachten, dass die maximale Kabellänge bei USB beschränkt ist – die beiden genannten Hersteller gegebn aber exakt die sinnvoll verfügbaren Längen an und auch eine evtl. mögliche Verlängerung.
ich selbst nutze im Studio ein Verlängerungs(!)-Kabel von Tether Tools. Das bedeutet, dass das Kabel direkt am Computer mit USB-C angeschlossen ist, am anderen Ende aber eine Buchse hat – an diese Buchse schliesse ich dann ein kurzes Kabel an das das verlängerungskabel mit der Kamera verbindet. In meinem speziellen Fall benötige ich öfter mal die Möglichkeit verschiedene Kameras unterschiedlicher Hersteller an den Computer anschliessen zu können, und diese Kameras haben oft andere USB-Stecker als USB-C (z.B. USB3.0, USB-Mini, USB-Mikro). Über die kurzen Zwischenkabel bin ich so flexibel.
Sollte man sich für ein direktes Kabel entscheiden, so ist auch darauf zu achten ob der Stecker an der Kameraseite ein gerader oder gewinkelter Stecker ist – das ist vom Kameramodell und der evtl. Zugentlastung am Kabel abhängig. Bei meiner Sony Alpha 7RV könnte ich beide Steckertypen verwenden – aber wenn ich die Sony-eigene Zugentlastung verwende, dann kann ich nur gerade Stecker nutzen. Das würde ebenfalls wieder für die Lösung eines (universellen) Verlängerungskabels sprechen, an das dann die jeweilige Kamera mit einem kurzen Kabel angeschlossen wird um maximale Flexibilität für zukünftig andere Kameramodelle zu bewahren.
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